Kommentar

Warum die EXPO so nötig wie nie ist

 

Ist die EXPO überhaupt noch zeitgemäß? Das ist eine Frage, die immer wieder gestellt wurde und auch Thema zahlreicher Protestveranstaltungen am Eröffnungstag war. Dabei geht man davon aus, dass sie überhaupt einmal einen Sinn hatte. Und dies muss durchaus bezweifelt werden dürfen. Natürlich hat die Innovationskraft, die aus den jeweiligen Weltausstellungen entstanden ist, viele Gegenstände hervor gebracht, ohne die unser modernes Leben nicht denkbar wäre. Nahezu alle Gegenstände im täglichen Leben wurden auf irgendeiner Expo vorgestellt, sie es der moderne Ottomotor, Gebäudestile, Staubsauger, Nähmaschine und was auch immer. Die Nationen konnten sich ohne Waffen messen und sich sogar ergänzen. Somit entstand eine Art "Subwelt", die Modell für die wirkliche Welt. Denn die EXPO war in den letzten Jahren aber auch ein Beispiel der Solidarität wie Menschen gemeinsam etwas schaffen können. Sie war auch immer eine Standortbestimung unserer Welt und deren Probleme. Und gerade die jetzige EXPO in Milano beweist wie hilfreich einzelne Nationen sein können, wenn man sie in einen vielzitierten engen Käfig steckt. Es enttehen Freundschaften und Hilfsbereitschaft. So haben Techniker in größeren Pavillons nach dem Aufbau ihrer Pavillons, einfach weiter gemacht.. und zwar beim Aufbau der kleineren Länder. In unserer Zeit verliert eine EXPO auf den ersten Augenblick betrachtet einen Sinn, zumal über Internet die Information in sekundeneile übermittelt werden kann, ein groß organisiertes Treffen nur Geld kostet. Und es sind auf der EXPO jedesmal sinnlose Bauten entstanden, die beeindrucketen, aber nach der EXPO zu nichts mehr nutze waren. Aber der "Spirit of EXPO" ist in Milano deutlich zu spüren und das bietet kein Internet der Welt. Und nach den neuen Richtlinien sind alle Bauten, sehen sie noch so feudal aus, aus Holz erbaut worden. Die Zeit der Beton-EXPO scheint vorbei. Die EXPO 2015 besteht aber ausnahmslos zu 85% wieder verwendbaren Materalien. Das alles ist gut und vorbildlich und zeigt auch den Besuchern, wie umweltbewußt sie sein sollten.

 

Doch im Zeitalter der Hochtechnisierung in der alles und jedes interpetiert und gefaked werden kann, ist das Umdenken der EXPO hin zu einem Forum der Diskussionen, auch der einzig sinnvolle Weg. Denn jetzt geht es um globale Problem, um Hunger, um Ungerechtigkeiten und um die Erhaltung der Menschheit und ihrer sinnvollen Nahrung. Die viel beschimpften architektonischen Prachtbauten und verschwenderischen Skulpturen haben aber dann einen Sinn, wenn es darüber gelingt, Menschen zu diesen Themen heranzuführen, wie dies die Veranstalter glaubhaft beteuern. Und wenn die Konzerne, die die EXPO gerne als Markt-Forschung missbrauchen, ("freiwillig" verpflichtet wurden, den ärmsten Ländern durch Aufbau von Pavillons eine Präsentation zu ermöglichen, wenn sie aufgefordert werden, sich an der Finanzierung der Themenpavillons zu beteiligen, die das Thema Umwelt und deren Ausbeutung behandeln, welches ja gerade die Konzerne verursacht haben, ist das wohl ein Widerspruch, aber ein Weg zu einem ernsthaften Forum. Und wenn die EXPO-Gegner sich mit der EXPO an einen Tisch setzen würden, dann hätte die EXPO eine Chance bewahrt, die die Welt so dringend braucht. Die Expo wäre dann so wichtig wie nie zuvor, denn die Politik hat schon lange versagt. Was mir allerdings schon ziemlich rätselhaft vorkommt, ist der Slogan der Veranstaltung: "Feeding the planet" Das klingt schon nach dem Slogan "Feeding the world" von Monsanto. Und vielleicht deshalb widdern hier einige eine seltsame Verschmelzung zwischen Konzerne und EXPO. Und so blicke ich jetzt schon gespannt nach AbuDabi zur nächsten EXPO im Jahre 2020. Zum Schluss noch einige Schnappschüsse, aus der EXPO.