Jaguar F-Pace 30d AWD

Mobil trotz Handicap

Pascal Schöpflin (Text und Fotos), Bernhard Veith(Text)






























Allgemeines


Im Jahre 2015 stellte die Marke Jaguar auf der IAA in Frankfurt ihr erstes Auto im vielversprechenden SUV-Segment vor. Hierbei handelte es sich um den Jaguar F-Pace, einen Mittelklasse Premium-SUV. Seit dem Marktstart im April 2016 wurden in Deutschland über 11.000 Fahrzeuge dieses Modells verkauft. Außerdem folgten nach dem F-Pace mit dem Kompakt-SUV E-Pace und dem rein elektrischen Tesla Konkurrenten I-Pace weitere SUV Modelle.

 

Für den F-Pace wird eine umfangreiche Motorenpalette angeboten, welche die Bedürfnisse von  jedem Kunden decken sollten. Die Einstiegs-Motorisierung ist der „E-Performance“, ein 2,0 Liter Dieselmotor mit 163 PS, welcher ausschließlich mit einem manuellem Getriebe angeboten wird. Mit dieser Ausstattung ist er bereits ab 46.550 Euro erhältlich. Die höchste Ausstattung des sonst edlen und zivil aussehenden Briten tanzt etwas aus der Reihe: Der F-Pace SVR wird durch einen 550 PS starken V8-Ottomotor mit einer Höchstgeschwindigkeit von 283 km/h eher auf das Niveau eines Sportwagens gebracht. Mit diesen Fahrleistungen ist er seinen deutschen Konkurrenten, wie z.B. Porsche Macan Turbo oder BMW X3 M Competition, deutlich überlegen.

 

Bei unserem Testfahrzeug handelte es sich jedoch „leider“ nicht um diesen brachialen Sportler, sondern „nur“ um den F-Pace 30d AWD, ein 3,0 Liter V6-Dieselmotor welcher 300 PS leistet und maximal 241 km/h erreicht. Hierbei handelt es sich um die höchste Dieselmotorisierung die für den F-Pace angeboten wird, ein 8-Stufen-Automatikgetriebe und Allradantrieb sind Serienmäßig. Der Grundpreis für unseren Testwagen liegt bei 69.450 Euro, doch durch die zahlreichen zusätzlichen Ausstattungen kommt er auf einen Gesamtpreis von 89.295 Euro.


Ob Jaguar die 3%  „Corona-Abzüge“ verrechnet war bei Redaktionsschuss nicht sicher. Hier sind aber noch 19% Mehrwertsteuer einberechnet. Das Fahrzeug wird mit sechs verschiedenen Ausstattungslinien angeboten, unser Testwagen hat mit „Portfolio“ die höchste davon.

 

Exterieur

Insbesondere die Scheinwerfer und der Kühlergrill der Frontpartie erinnern optisch stark an die Mittelklasse Limousine Jaguar XF, damit der F-Pace auf den ersten Blick eingeordnet werden kann. Der uns bereit gestellte Jaguar F-Pace verfügt über die gegen Aufpreis erhältlichen Adaptiven LED-Scheinwerfer. Integriert sind hier das Intelligente Fernlicht, welches bei Gegenverkehr automatisch abblendet, und das adaptive Kurvenlicht, welches die Leuchtrichtung beim lenken oder blinken entsprechend anpasst. Unser F-Pace trägt die auffällige Außenfarbe „Firenze Red“, eine Metallic-Lackierung mit mittelrotem Farbton.

Außerdem hat er das Design Paket „Black Pack“, bei dem der Kühlergrill und die Seitenscheibeneinfassung statt in Chrom, schwarz lackiert sind.

 

Interieur

Durch die hohe Karosserie und die breiten Türen gestaltet sich der Einstieg sowohl vorne, als auch hinten als angenehm und komfortabel. Der hohe Einstieg könnte jedoch für Rollstuhlfahrer ein Problem darstellen.

Die perforierten Ledersitze erweisen sich u.a. durch die gepolsterten Kopflehnen als sehr angenehm und sind für lange Fahrten mehr als ausreichend. Sie beinhalten eine Sitzheizung sowie eine Massagefunktion und sind elektrisch 20-Fach Verstellbar. Neben den Sitzen sind nur die Armlehnen in der Tür mit echtem Leder überzogen, der Rest des Interieurs besteht entweder aus Softtouch-Kunstleder oder Hartplastik. Für ein Fahrzeug dieser Klasse ist von dem letzteren auffallend viel verbaut. Das Multimediasystem läuft über ein 10,2 Zoll Touchdisplay und ist zwar selbsterklärend, jedoch fehleranfällig, da das Programm teilweise hängen bleibt. Mit dem Multifunktions Lederlenkrad lassen sich bestimmte Funktionen des Bordcomputers bedienen und die Adaptive Geschwindigkeitsregelung einstellen.


Hinter dem Lenkrad befindet sich das optionale 12,3 Zoll Instrumentendisplay für den Fahrer, anstelle eines analogen Tachometers. Neben Geschwindigkeit und Drehzahl kann man auf dem Display in der 3D-Kartenansicht sehen wohin man navigiert wird, ohne auf den zweiten Bildschirm blicken zu müssen.

Im Fond findet sich genug Platz, dass mindestens 2 erwachsene Personen angenehm reisen können. Die Rücksitze sind ebenfalls bequem, erreichen jedoch das komfortable Gefühl der Vordersitze nicht. Die Lehnen der Rücksitze lassen sich optional umlegen, um mehr Stauraum zu schaffen, doch von dem hat der Jaguar auch ohne das umklappen genug: Das Ladevolumen beträgt 650 Liter. Die Heckklappe öffnet sich bei dem Testwagen elektrisch, die Ladekante ist verhältnismäßig niedrig und ohne Barriere zum Ladeboden.

 

Fahrbericht

Der F-Pace lässt sich schnittig und sportlich, aber auch sehr komfortabel fahren, ebenso wie es für einen Jaguar üblich ist. Dies wird vor allem durch das Adaptive Fahrwerk ermöglicht, das System analysiert z.B. das Lenk- und Beschleunigungsverhalten des Fahrers, um das Fahrwerk an seinen Fahrstil anzupassen. So wird außerdem eine ideale Balance zwischen präziser, sportlicher und komfortabler, ruhiger Fahrt geschaffen. Die dazugehörige Adaptive Surface Response (AdSR) überwacht das Umfeld des Fahrzeugs und passt Motor- und Bremseinstellungen an die Oberfläche an, um sowohl auf dem Asphalt als auch auf unbefestigtem Gelände den vorhanden Grip maximal zu nutzen. Schnelle und kurvige Fahrten absolviert der F-Pace problemlos und sportlich, trotz dem höheren Schwerpunkt des Fahrzeugs merkt man in den Kurven kaum, dass man gerade einen SUV steuert.

Bei langen Fahrten auf der Autobahn bietet der F-Pace höchsten Fahrkomfort, selbst bei höheren Geschwindigkeiten ist er stets angenehm und es entstehen keine unangenehmen Windgeräusche. Bei Autobahnfahrten bietet es sich außerdem an, die Adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC) mit Lenkassistent zu aktivieren. Mit diesem gegen Aufpreis erhältlichen Assistenzsystem kann man eine gewünschte Geschwindigkeit angeben, welche das Auto dann unter Betracht der weiteren Verkehrsteilnehmer fährt. Er hält selbstständig Abstand vor langsamer fahrenden Autos und bleibt in der Spur. Dadurch, dass der F-Pace in Kurven von alleine lenken kann, lässt er sich unter Erfüllung der gewissen Voraussetzungen teilautonom fahren.

 

Fahrbericht mit Fahrhilfen

Zugegeben, oft sieht man einen für Rollstuhlfahrer umgebauten Jaguar F-Pace nicht. Dabei  schmälern die Einrichtungen die Leistungskraft und den Komfort nicht im Geringsten.  

Der hier beschriebene Jaguar F-Pace kann auch für Behinderte entsprechend umgebaut werden. Unser Bild zeigt eine eingebaute Handbedienung von KIRCHHOFF Mobility, die sehr komfortabel zu bedienen ist. Durch einen geringen Kraftaufwand ist das Bremsen und Gas geben dadurch möglich. Der Lenkdrehknopf ist ebenfalls von KIRCHHOFF Mobility montiert worden. Dieser ermöglicht es, das Fahrzeug problemlos zu bedienen und zu steuern. (Bild: Kirchhoff  Mobility)

 

Der „Umstieg“ vom Rollstuhl in das Auto ist Gewohnheitssache. Ob der Rollfahrer seinen Rollstuhl auf dem Beifahrersitz verstauen kann haben wir nicht getestet. Doch der Jaguar F-Pace ist ein SUV, sodass auch Familienmitglieder den Rollstuhl in den Kofferraum bringen können. Vielmehr als 2-3 Koffer passen dann aber nicht mehr  rein.

 

Aber auch allgemein gehbehinderte Menschen kommen als Bei- oder Mitfahrer sehr gut in den Jaguar F hinein. Da gibt es keine Umstände oder Umgewöhnung. Da spürt man die große Erfahrung Jaguars in luxuriösen Autos. Es lässt keine Wünsche offen.

Jaguar-Landrover bietet einen Behindertenrabatt von 7,5% unter den folgenden Voraussetzungen an:

  • Schwerbehindertenausweis über eine Behinderung von mindestens 50 %
  • Das Fahrzeug muss auf die behinderte Person zugelassen werden, kann aber auch von Angehörigen mit gefahren werden.
  • Die Mindesthaltedauer ist 12 Monate
  • Fahrzeug muss ein Neuwagen sein

In diesem Preisnachlass, sind Sonderausstattungen wie eine Handbedienung oder der Lenkdrehknopf nicht inbegriffen. Diese Kosten können von Versorgungsamt oder Krankenkasse separat übernommen werden. Auch andere Hilfen, wie bestimmte Assistenzsysteme können von diesen Stellen in bestimmten Fällen übernommen werden, wenn sie VOR Bestellung Fahrzeuges ausdrücklich beantragt wurden. Diese Sondereinbauten müssen im Fahrzeugbrief ausdrücklich festgehalten sein.

Zuzüglich diesen Rabatten ist jedem Jaguar Händler überlassen, ob er weitere Nachlässe gewähren kann.

 

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Fazit:

Der Jaguar F-Pace ist ein SUV Fahrzeug der Sonderklasse. Er liegt auch in höher Geschwindigkeit gut auf der Straße, sein Innenraum ist clever ausgestaltet. Für Behinderte gehört er zum besten was derzeit in dieser Klasse auf den Straßen fährt.

Erstaunlich ist was beim Jaguar F-Pace alles zur Grundausstattung gehört. Unser Testfahrzeug war zwar etwas aufgemotzt, was dem Fahrzeug nur gut tat. Im Gegensatz zu anderen Fahrzeuge, die in der Grundausstattung relativ nackt daher kommen, findet man unter den Sonderausstattung ausschließlich Verbesserungen schon vorhandener hochwertiger Ausstattungen. Das ist Luxus und so sollte es bei allen Fahrzeugen sein. Deshalb ist das Preis-Leistungsverhältnis gut  bis sehr gut.

 

Technische Daten und sonstige Fakten:

 

Preis unseres Testwagens: 89.295€

Preis der Sonderausstattung: 19.545€

Grundpreis Jaguar F-Pace: 46.550€

Grundpreis Jaguar F-Pace 30d AWD „Portfolio“: 69.750€

 

Maße:

Höhe: 1.690 mm

Breite: 2.170 mm

Länge: 4.730 mm

Radstand: 2.870 mm

 

Verbrauch:

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,0 l/100 km

CO2-Emission in g/km: 159

Effizienzklasse: B



















 

Technische Daten:

Zylinderzahl: 6

Leistung: 221 kW / 300 PS

Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h: 6,2 s

Getriebeart: ZF 8-Stufen-Automatik

 

Sonderausstattung

Black Pack

Kühlergrill und Einfassung in glänzend Schwarz

Scheibenrahmeneinfassung in glänzend Schwarz

Seitliche Luftauslässe in glänzend Schwarz

Adaptive Dynamics Paket

Adaptive Dynamics (Adaptives Fahrwerk) mit konfigurierbarem Dynamic-Modus

Adaptive Surface Response (ASR)

Connect Pro Paket

InControl Apps

Pro Services und Wi-Fi Hotspot

Remote Premium

SIM-Karte inkl. Datenvolumen

Fahrassistenz-Paket 2

Adaptive Geschwindigkeitsregelung (Adaptive Cruise Control, ACC) mit Lenkassistent

Autonomer Notfall-Bremsassistent (Autonomous Emergency Braking, AEB) für hohe Geschwindigkeiten

Einparkhilfe 360°

Kollisionswarnystem bei Rückwärtsfahrten

Parkassistent

Surround-Kamerasystem

Toter-Winkel-Spurassistent

 

Memory-Paket für Komfortsitze

Vordersitze, 20-fach verstellbar (18-fach elektrisch, 2-fach manuell), mit Memory-Funktion

Außenspiegel, elektrisch einklapp-, einstell- und beheizbar, mit Memory-Funktion, Abblendautomatik und

Umfeldbeleuchtung

Kopfstützen vorne ohne Emblem

Lenksäule elektrisch verstellbar

 

Navigation Pro Paket 1

12,3-Zoll-TFT-Instrumentendisplay

Navigation Pro

CD/DVD-Player

Firenze Red

METALLIC

20-Zoll mit 5 Doppelspeichen, Gloss Black (Style 5031)

Rückbank, vom Laderaum umklappbar

Rücksitze mit elektrisch verstellbarer Rückenlehne

Vorder- und Rücksitze, beheizbar

Heckklappe, elektrisch

Adaptive LED-Scheinwerfer mit LED-Signatur und Scheinwerferreinigungsanlage

Luftionisierung im Innenraum

Luftqualitätssensor

Handschuhfach, verriegel- und kühlbar

Sportliche Edelstahlpedalerie

Multifunktions-Lederlenkrad, beheizbar

Digitales Radio (DAB+)

DAB-, DAB+- und DMB- fähig

Keyless Entry

 

Das Fahrzeug kann bei einem professionellen Umbaubetrieb auf die Bedürfnisse des Behinderten angepasst werden. Wir bedanken uns bei der Firma Kirchhoff Mobility, die uns Bilder eines Umbaufahrzeuges zur Verfügung gestellt haben.