Der neue Bulli

Volkswagen Multivan (T7)

Preview von

Bernhard Veith  Pascal Schöpflin



 











Lange mussten die Fans warten, bis der neue „Volkswagen Transporter“, gemeinhin nur als „Bulli“ oder „T7“ genannt, auf dem Markt kam. Seit einem Jahr ist er nun bestellbar. Leider wird er aber als „Fahrzeug mit Fahrhilfen“ zunächst in einer 150 KW-Benziner Version ab Werk erst zur REHACARE in Düsseldorf vorgestellt, aktuelle Fotos sind noch nicht verfügbar.

Daher waren auch unsere Testfahrten noch nicht möglich. Dies werden wir dann in einer späteren Ausgabe nachholen. Gegenwärtig entsteht dieses Sonderfahrzeug in Zusammenarbeit mit AFM Bruns. Man darf also gespannt sein.


Aber bereits jetzt gibt es Umbauer/Einbauer, die an Beispielmodellen zeigen, was mit dem neuen T7 möglich ist. Ein Beispiel stellen wir am Schluss des Berichtes vor. Zugegeben, ein Blickfang ist der neue T7 schon, allein schon weil VW sich endlich wieder auf die zweifarbige Lackierung rückbesinnt hat, die dem „Urbulli“ besonders gestanden hat. Dies hatte man früher ja schon beim T6 begonnen, aber beim Nachfolger passt die Lackierung noch besser. Wer eine einfarbige Version möchte, kann dies aber auch weiterhin haben.

 

Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover hat uns den

 

Volkwagen Multivan Energetic

1,4l eHybrid 110kW 6G.-DSG

 

 

zur Verfügung gestellt.

 

Man hat in der Presse schon einiges über den neuen Bulli lesen können, auch dass sich VW eines besseren belehren konnte, und den „Unfug mit dem Hybrid-Wahnsinn“ eingestellt habe. Woher auch immer diese Meldung kam. Tatsache ist, dass ein Testwagen zur Verfügung steht, aber wegen Halbleiter-Probleme die Hybrid-Version derzeit zwar bestellbar, aber vorübergehend nicht lieferbar ist. Im Programm ist er aber weiterhin. Wir konnten dieses Fahrzeug testen und haben natürlich auch beim Multivan, wie bei allen anderen VW Hybrid-Fahrzeugen schnell gemerkt, dass man sich an das Zusammenspiel der Motoren gewöhnen muss, denn beim Start des Autos ist der E-Mode aktiv, wodurch nur der Elektromotor in Betrieb ist.

Dadurch leert sich die Batterie sehr schnell, daher muss man erst auf den Hybrid-Modus wechseln damit der Verbrenner auch mitwirkt. Immerhin bringt der kleine 1,4 Liter Benzin Motor dann zusammen mit dem Elektromotor eine Systemleistung von 218 PS und kann eine Geschwindigkeit von 195 km/h auf die Straße bringen.

Natürlich gibt es auch konventionelle Versionen mit Benzin- und Diesel-Motoren, die zwischen 136 und 218 PS leisten, doch davon berichten wir in einer späteren Ausgabe.

 

Der Spitzname Bulli hat verschiedene Interpretationen. Zum einen, weil er seit seiner Einführung als T1 sehr bullig aussah, was heute noch mehr als je zuvor der Fall ist.

Auch wenn der Kasten sich seit einigen Jahren kaum verändert hat, hat sich die „Schnauze“ doch sehr nach vorne verjüngt, was den Multivan von der Seite besehen, doch sehr bullig aussehen lässt. Andere behaupten, das Kürzel Bulli stünde für Kleinbus und Lieferwagen, wobei das zweite L als Wortkosmetik dienen soll. Heute nennt man sowas eben Multivan und dieser VW wird seinem Namen mehr als nur gerecht.


Für unseren Test waren die beiden Theorien oder Wortschöpfungen völlig belanglos. Bulli ist Bulli, und VW hat eindrucksvoll gezeigt, dass man ein uraltes Konzept hochmodern interpretieren kann.



Das Fahrgefühl ist sicher und übersichtlich, wie es bei einem Lieferwagen eben sein soll, die Armaturen sind dabei aber keineswegs auf das nötigste beschränkt, sondern erinnert doch sehr an die Genetik der Konzern-Verwandten Golf, Passat und andere Familienmitglieder. Das bedeutet dass der Bulli,  als Kleinbus oder Grossraumlimousine technisch auf hohem Niveau steht und alle heute üblichen Assistenzsysteme in sich trägt, was sich sicherlich auch im Preis wiederspiegelt. Der Fahrersitz entspricht den modernen Anforderungen, und bietet sehr gute Rundumsicht. Das Head-Up-Display rundet die gute Übersicht ab. Auch von hinten sieht er deutlich attraktiver aus

 

Fahrgastraum


Wir haben den Multivan in „Normalausführung“ fahren können. Die Türen hinten lassen sich beidseitig per Knopfdruck elektrisch schließen und öffnen. Um es vorweg zu sagen: Die Sitze der zweiten Reihe sind Einzelsitze und sehr komfortabel, doch leider für Menschen mit Einschränkungen doch gewöhnungsbedürftig, denn da gibt es keine Armlehne und auch keine anderen Stütze, an denen man sich bei kurviger Fahrt abstützen könnte, was ein erhebliches Manko ist. Alleine die Gurte geben da etwas Halt, was deutlich zu wenig ist. Das liegt natürlich daran, dass die Sitze beliebig verstellbar sind. Der körperlich beeinträchtigte Fahrgast musste sich entweder am Vordersitz halten oder am Sitz selbst. Wenn dann auch noch die Türe unvermittelt aufgeht, der Fahrer kann die hinteren Türen öffnen, kann der gehbehinderte Fahrgast durchaus Probleme bekommen. Sicher und sehr komfortabel ist hingegen die dritte Sitzreihe mit 2 Sitzen (keine Sitzbank), die auch Armlehnen besitzen.

Damit nähert sich der T7 deutlich zu hochwertigeren Grossraumlimousinen aus Sindelfingen an, ohne aber deren Klasse zu erreichen, auch wenn sich die Sitze im Fahrgastraum dank einem Tisch, den man aus der Mittelkonsole „zaubern“ kann zu einer Gegenüberbestuhlung umstellen lassen. Das hat Fernbus- oder Zugqualität, weil diese Reihe auch Getränkehalter haben. Spartanisch fällt hingegen der Kofferraum aus, wenn alle Personen dann auch noch Gepäck dabei haben sollten. Doch für unsere Testzwecke war es ausreichend.

 

Fazit:

Natürlich ist der T7 eine gelungene Weiterentwicklung der bisherigen Flotte. Wie er mit Fahrhilfen geeignet ist, werden wir in einer späteren Ausgabe berichten. Wer aber einen Multivan als aktiver Rollstuhlfahrer benötigt, und keine Fahrgäste befördert, dem sei das Vorgängermodell T6.1 empfohlen, der weiter als reiner Transporter oder als „California“ Campfahrzeug gebaut und angeboten wird. Damit hat Volkswagen eine Trennung des Bulli zwischen reinem Bus (T7) und Lieferwagen (T6.1) vollzogen.

 

T7 mit Fahrhilfen











Auch wenn Volkswagen den Bulli erst nach der REHACARE ab Werk mit Fahrhilfen anbietet, heißt das nicht, dass es ihn nicht schon als solches gibt. Beispiel gefällig? Der Umbauer Sodermanns hat ein Fahrzeug mit gleich mehreren Fahrhilfen als Präsentationsmodell umgebaut. Wir dürfen hier bereits einige Bilder zeigen.



Preis

Der günstigste VW T7 beginnt ab 37.500 Euro, ist dann aber entsprechend schwach motorisiert und längst nicht so umfangreich ausgestattet wie unser Testmodell welches knapp 70.000 Euro kostet. Ein stolzer Preis für einen Bulli, der längst erwachsen ist und mit dem VW zeigen will, was heute in dieser Klasse möglich ist. Einen genaueren Testbericht mit dem neuen Bulli mit Fahrhilfen ab Werk werden wir dann in einer späteren Ausgabe liefern. Das soll es fürs erste gewesen sein.