von der Kunst und des Fahrens


Volkswagen Arteon 2.0 TSI


Volkswagen Arteon Shooting Brake e Hybrid

Mobil trotz Handicap













Oberhalb des Mittelklasse Segments um den VW Passat  positionierte sich Volkswagen, mal als flotter sportlicher VW CC, mal als VW Pheaton, immer wieder neu. Schließlich vervollständigt VW sein Angebot zusätzlich zum luxuriösen SUV VW Touareg mit einer sportlichen Coupe-Limousine, der für Kunst und Fitness stehen soll. Der vordere Teil des Namens „Arteon“ bezieht sich deutlich auf das Wort „ART“, der zweite Teil soll an die Verwandtschaft des nur in China gebauten 300 PS starken VW Phideon erinnern. Diese gewagte Wortschöpfung entspricht aber dem Resultat. In diesem Bericht stellen wir die  2 unterschiedlichen Konstruktionsversionen  des Fahrzeuges vor:

 

Volkswagen Arteon 2.0 TSI

 

Volkswagen Arteon Shooting Brake e Hybrid

 

Der Arteon Elegance 2.0  TSI mit 280 PS zeigt im Segment der oberen Mittelklasse deutlich eine Qualitätsverbesserung gegenüber dem kleinen Bruder Passat, der für sich gesehen ja schon respektabel ist. Bereits die ersten Meter zeigten, dass hier ein Fahrzeug am Start ist, welcher sehr kraftvoll eingestellt ist. Natürlich ist der Touareg das  stärkste Fahrzeug von VW, aber der Arteon ist der schnellste Vertreter der VW Coupe-Limousinen. Wie schnell das Fahrzeug allerdings tatsächlich ist, hat uns dann doch überrascht.

Die VW-Motoren im Passat waren bei unseren Tests schon deutlich schneller als angegeben, aber der Arteon setzt dem noch was drauf. Wir erreichten mit dem Testwagen statt den angegebenen 250 km/h eine Spitze von über 270 Km/h. VW lässt das aber nicht gelten. Vielleicht sei das nur der Tachowert gewesen, oder eine „Voreilung“ von maximal 15 km/h, so der Pressesprecher vom Arteon. Wie dem auch sei, diese markant höheren Geschwindigkeitswerte hatten wir bei anderen Fahrzeuge bisher nicht.

Das ist in etwa die Höchstgeschwindigkeit die Volkswagen beim  320 PS starken Arteon 4 Motion R angegeben hat. Damit erfüllt er den Erwartungen einer Coupe-Limousine, die überraschend flach, aber formschön daherkommt.  Seine Bestimmung ist damit klar: Ist der Passat der Geschäftswagen der mittleren Etage, ist der Arteon vor allem für Menschen gedacht, die viel unterwegs und schnell von A nach B fahren müssen. Und diese Langstreckenfahrten bewältigt der Arteon mühelos und ohne große Anstrengungen. Mit 5,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist er schnell auf Touren, aber das hat auch seinen Preis.










Er schluckt 8,3 Liter Super plus pro 100 Kilometer. Das ist für VW-Verhältnisse nicht gerade sparsam, aber im Vergleich mit anderen Fahrzeugen dennoch unerreicht. Das gilt im Übrigen auch für den Shooting Brake 2.0, der sportlicheren Kombi-Version des Arteon, den wir hier nur als eHybrid vorstellen.

 



VW Arteon Shooting Brake, 1,4 e-hybrid


Auch dieses Fahrzeug haben wir freundlicherweise aus Wolfsburg erhalten. Unter „Shooting Brake“ versteht man ein sportliches Coupe-Kombifahrzeug, wie es in den 1960er und 1970er Jahren Volvo mit dem P 1800 oder Jaguar mit der E- Type Shooting Brake bekannt machte. Natürlich gibt es den Shooting Brake mit allen Motoren des „normalen“ Arteon. Wir bekamen aber den besonders sparsamen e-Hybrid.




Das Arteon Shooting Brake beeindruckt durch seine harmonische Konstruktion. Es fällt auf, dass die Abstimmung des e Hybrid gut funktioniert. Das wundert auch nicht denn diese Motorenkombination ist keineswegs neu. Die 1,4 l Motor Hybridkombination liefert auch bei den anderen Hybridfahrzeugen von VW die nötigen 218 PS.  Und hier drängen sich Fragen auf, denn der Arteon ist ja das Hybrid-Flaggschiff von VW.

 

Denn wer hier, wie beim Touareg in puncto Leistung einen ähnlichen Schub erwartet hatte, dort leistet eine VW e-hybrid Motorisierung immerhin 381 PS, in der R-Version sogar 462 PS, mag ein wenig enttäuscht sein. Andererseits ist es erfreulich und schlicht unserer veränderten Zeit geschuldet, wenn ein so ein kleiner Motor eine so beachtliche Leistung bringt und dennoch sparsam ist:  Diese Motorenkombination leistet immerhin 218 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h. Das ist für einen normalen e-Hybrid ausreichend, aber dennoch irgendwie unpassend, denn der Shooting Brake wirkt noch eine Stufe sportlicher als die Arteon Coupe-Limousine.  Mit 7,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist er aber deutlich behäbiger als die Limousine, doch darum ging es VW nicht.

Der Verbrauch von gerade mal 1,1 Liter pro 100 Kilometer und einer Reichweite von 57 km rein elektrischer Fahrt ist da schon wichtiger. Um das Beste aus den Motoren zu erreichen, empfiehlt es sich, anders als beim reinen Elektromotor, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu laden und die Fahrten mit aktivierter Zielführung im Navigationssystem einzugeben.


Dann wird der Stromvorrat so eingesetzt, dass möglichst wenig Benzin durch die Einspritzdüsen strömt. Daher sind die Hybrid Fahrzeuge logischerweise als reine Langstreckenfahrzeuge weniger geeignet, auch deshalb weil die Batterie-Ladung bei Hybrid Fahrzeugen länger dauert. Man muss sich das mal vorstellen: Während der gesamten Testphase tankten wir den Arteon ein einziges Mal auf. Das waren weniger als 40 Liter bei einem 50 Liter Tank.



Ob VW für den Shooting Brake e-Hybrid wirklich größere Motoren und höhere Leistungen anbieten soll, ist Geschmacksache. Zwar konnte man in den Fachmedien lesen, dass der 1,4 Liter Motor durch einen stärkeren 1,5 Liter Motor ersetzt werden soll, aber die Leistung wird dadurch nicht exorbitant höher. Für einen Golf GTE mag dies ja angehen, aber für so ein formschönes machtvolles Modell wie der Arteon-Shooting Brake wäre mehr auch wirklich  mehr gewesen.

Aber das ist in diesen schwierigen Zeiten Jammern auf hohem Niveau. Wer den Arteon Shooting Brake e Hybrid fährt, wird ihn lieben. Die Fahrleistung ist harmonischer als bei der Motorisierung der getesteten Limousine.

 

 Assistenzsysteme

Natürlich hatten auch unsere Fahrzeuge die heute üblichen Assistenzsysteme eingebaut. Serienmäßig ist dies: Automatische Distanzregelung ACC "stop & go", mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Einparkhilfe - Warnsignale bei Hindernissen im Front- und Heckbereich, Müdigkeitserkennung, Notbremsassistent "Front Assist" (für automatische Distanzregelung ACC bis 210 km/h), Spurhalteassistent "Lane Assist", weitere Assistenzsysteme im Wert von 2.100 Euro waren in diesem Fahrzeug eingebaut. Weitere Highlights wie Diebstahlwarnanlage, Lederpaket "Nappa", Head-up-Display, Umgebungsansicht "Area View" inkl. Rückfahrkamera "Rear View" dürfen nicht fehlen.

Das macht das Auto absolut hochwertig und natürlich auch teurer. Für das Testmodell unseres Hybriden muss man schon mal knapp 70.000 Euro in die Hand nehmen.


Interieur und Fahrhilfen


Das Interieur unterscheidet sich bei beiden Fahrzeugtypen nicht wesentlich, wohl aber in der Ausstattung. Für unsere Spezialtests (simulierte Fahrhilfen am Fahrersitz) haben wir den Shooting Brake herangezogen, der mit R-Design-Sitzen ausgestattet war.  Die Türen sind so durchdacht, dass auch grössere Menschen mit Behinderungen problemlos einsteigen können. Dies gilt auch für Rollstuhlfahrer

.

 

Es sind genügend Griffe vorhanden, sodass der Rollifahrer gut in das Fahrzeug kommt. Irgendwelche Stützhilfen, wie bei anderen Fahrzeugen sind hier nicht nötig. Lediglich bei den R-Line Sportsitzen könnte es eventuell Probleme geben.














Der Sitz kann so nach hinten verstellt werden, dass der Rollstuhl recht bequem auf den Beifahrersitz gehievt werden kann, sodass der Selbstständigkeit des Fahrers nichts im Wege ist.


Bei Familienfahrten findet der Rollstuhl zusammen mit einigem Gepäck im Kofferraum genügend Platz. Diesbezüglich hat der Shooting Brake natürlich einige Vorteile, denn ein Kombi nimmt deutlich mehr Gepäck auf. Bei der  Coupe-Limousine ist die ungewöhnlich lange Heckklappe schon ein Hingucker.



Preis

Es versteht sich von selbst, dass ein Flaggschiff von VW ruhig etwas mehr kosten soll und darf. Denn bei diesem Auto wird so ziemlich alles geboten, was ein gutes Premiumfahrzeug der oberen Mittelklasse von heute haben sollte. Gute Assistenzsysteme und auch eine Auswahl verschieden starker Motoren, vom Diesel mit 150 PS, über einen Hybrid bis zum Arteon R mit 320 PS und einer Spitze von 270 km/h. Egal welche Ausstattung man auch zu wählen vermag, der Preis ist es wert. So war unser Testfahrzeug in der Coupe-Ausführung als Arteon Elegance 2.0  TSI OPF 4MOTION (280 PS) ab 54.620,00 Euro, inklusive aller beschriebenen Sonderausstattungen aber auf knapp 70.000 Euro zu haben. Das Shooting Brake war nur unwesentlich teurer, die Karosserie dafür um einiges extravaganter.











Das Angebot beginnt bei den 2.0 TSI und TDI Motoren bei 43.000 Euro, der Hybrid  wie oben ab 54.000 Euro. Das High-End Modell Arteon R mit 320 PS und R-Line Ausstattung beginnt bei 63.000 Euro und kann mit den Sonderausstattungen knapp 80.000 Euro kosten. Dann aber hat man ein Fahrzeug, welches Oberklasse-Niveau vorweisen kann und auch noch richtig Spaß macht.

Wie bei VW üblich bekommt man viel Auto für angemessenes Geld. Wir schätzen das Preis- Leistungsverhältnis daher als gut ein. Die ein oder andere Ausstattung wäre aber auch als Serie sinnvoller, und kundenfreundlicher, als wenn man alles gesondert zufügen muss.

 

Zuschüsse

Wie bei allen Fahrzeugen, die wir hier besprechen, sind auch Rabatte für Menschen mit Einschränkungen möglich. Die genauen Vergünstigungen sollte man noch vor dem Kauf beantragen und auch genehmigen lassen, dann erst ist das Fahrzeug auf die genauen Bedürfnisse zugeschnitten.

 

Fazit

Der Volkswagen Arteon gehört in der oberen Mittelklasse zum Spitzenfeld. Wie immer hat VW sowohl in puncto Innovation als auch bewährter Technik, alles in den Arteon gepackt, was ein sehr gutes Auto auszeichnen soll. Der Preis ist reel. Damit vervollständigt VW sein umfassendes Angebot, auch wenn die Hybrid-Version schon noch Luft nach oben haben könnte. Der Arteon Shooting Brake e Hybrid passt aber andererseits von der Sparsamkeit und Leistung her gesehen, in unsere Zeit.

 

 

 

 

 

 








Technische Daten

VW Arteon Limousine  2.0 TSI

Motor:                         4 Zyl- Reihenmotor

Hubraum                               1984 ccm

Leistung:                                280 PS

Geschwindigkeit                    250 km/h

Beschleunigung 0-100           5,5 Sek

Verbrauch/ 100 Km               8,3 L Super Plus

Gewicht                                1,7 Tonnen

 

Technische Daten

VW Arteon 1,4 hybrid Shooting Brake

 

Motor:                         4 Zyl- Ottomotor

                                             Elektromotor

Hubraum                               1395 ccm

Systemleistung:                     218 PS

Geschwindigkeit                    222 km/h

Beschleunigung  0-100           7,8 Sek

Verbrauch/ 100 Km               1,1 L Super

Gewicht                                1,8 Tonnen

 

Sonderausstattungen •

AirStop®-Reifen 245/35 R 20

Seitenairbags für die äußeren Rücksitze, inkl.Seitenairbags vorn sowie Kopfairbagsystem

Ambientebeleuchtung

Akustikpaket

"Easy Open & Close"-Paket mit Safe-Sicherung  Fahrerassistenzpaket

Frontscheibe drahtlos beheizbar und infrarot-reflektierend

ergoComfort Sitz mit 14-Wege Einstellung mit Memory-Funktion auf der Fahrerseite "Business Premium"-Paket

Diebstahlwarnanlage

Lederpaket "Nappa"

Head-up-Display

Umgebungsansicht "Area View" inkl. Rückfahrkamera "Rear View"

Multifunktions-Sportlenkrad in Leder, beheizbar, mit Touch-Bedienung und Schaltwippen

Soundsystem "Harman Kardon", 10+1 Lautsprecher, 700 Watt Gesamtleistung, digitaler 16-Kanal-Verstärker, Subwoofer