"Neue Nightjet-Angebote"
von Bernhard Veith (Text) und Pascal Schöpflin (Fotos)
Die Schweizer Bahnen feiern dieses Jahr bekanntlich ihr 175-jähriges Bestehen in verschiedenen Standorte der Schweiz. Den Anfang machte die SBB in Basel, und brachte dabei gleich einige Innovationen mit. Interessant war aus deutscher Sicht auch der neue Fernzug Muette von Stadler, eine neue Generation der bekannten FLIRT-Züge, wie sie die DB beschafft hat.
Neue Wagen für den erholsamen Schlaf
Relevant für den deutschen Verkehr sind die Verbindungen von Wien nach Frankfurt, Düsseldort, Hamburg, Berlin (und zurück). Mit der schweizerischen SBB bietet die Österreichischen Bahnen (ÖBB) erweiterte Verbindungen ab Zürich und Basel über Freiburg nach Hamburg und Berlin, Köln – Amsterdam an, die sich allesamt wachsender Beliebtheit erfreuen anbieten. Ab Dezember 22 wird dann von Süddeutschland auch Prag über Leipzig und Dresden das an das Nightjet-Netz angebunden. Bekanntlich hat die ÖBB 33 neue Zugseinheiten für diese neue Verbindungen über Deutschland bestellt. Weitere Zugserbindungen (Frankfurt Rom/Barcelona sind in Planung. Zuzüglich werden vorhandene Wagen aufgefrischt und deutlich modernisiert. In Basel konnte man aber zunächst den ersten von insgesamt 22 aufbereiteten Liegewagen sehen, die von Molinari Rail konzipiert und umgebaut wurden was für Deutschland ein riesiger Qualitätssprung in einem völlig neuem Design bedeutet.
In einer launigen Rede schilderte Dr. Sabine Stock (links), Vorständin von ÖBB Personenverkehr die Vorteile und Innovationen des sogenannten „Comfort-Liegewagens“:
In den mit moderner Kartentechnik abschliessbaren Abteilen können vier statt sechs Personen übernachten, was eine Steigerung der Schlafqualität fördern soll.
Die Liegen sind nicht mehr umklappbar, daher auch stabiler und bequemer, der Wagen ist mit zwei Toiletten ausgestattet, sowie mit Kinderwagen- und Veloabstellplätzen, kostenlosem WLAN und USB-Anschlüssen versehen. Außerdem ist die Sicherheit groß geschrieben, denn es ist durchgehend Video-Überwachung in den Kabinen und im Gang garantiert.
„Mit dem Comfort-Liegewagen modernisieren wir die bestehende Nachtzugflotte und heben den Komfort für mobilitätseingeschränkte Reisende und Familien auf ein neues Niveau“.
Tatsächlich ist das Abteil für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Rollstuhlfahrern mit Begleitpersonen ein extrem geräumiges Abteil entstanden, welches mit den Behindertenverbänden zusammen entwickelt wurde und seines gleichen sucht. Es ist nun zu wünschen, dass diese Abteile künftig auch bei der DB bzw. in Deutschland leichter buchbar sind als zuletzt.
Abschließend ergänzte Véronique Stephan, Leiterin Markt Personenverkehr der SBB: «Mit diesem Schritt machen wir das Angebot deutlich attraktiver und unterstützen so den weiteren Ausbau des Nachtzuggeschäfts in der Schweiz und auch Deutschland». Von der DB war kein Repräsentant zu diesem für die DACH- Bahnländer wichtigen Event erschienen, was vielleicht Aufschluss darüber geben könnte, wie „ernst“ die DB den Nachtzugverkehr immer noch nimmt.
Beide Vertreterinnen der Bahnen unterstrichen, dass der Nachtverkehr sich, wenn man die Qualität halten wolle, nicht tragen kann, aber dennoch eine wichtige Alternative zum Flugzeug sei.
Doch nicht nur der Nightjet sorgt für frische Luft im Deutschen Nachtzugverkehr. Der Autoreisezug Lörrach – Hamburg und Salzburg-Westerland vom US-Unternehmen RDC und dem holländischen Anbieter Urlaubsexpress (UEL) auf der Linie Hamburg-Lörrach mit allerdings sehr alten Wagen ist eine Alternative zum Flugzeug. Darüber werden wir demnächst berichten.
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