Schienenverkehr 

"Astoro", der schnelle Schweizer in Deutschland

Seit 13.12. 2021 setzt die SBB Ihre schnellen Astoro-Züge im Verkehr nach Deutschland ein. Davon betroffen sind zwei Verbindungen:

Frankfurt- Basel SBB- Lugano-Chiasso- Como-Milano

Milano- Brig- Bern- Basel SBB- Frankfurt

Zürich-St.Margrethen-Bregenz-München


Drei Länder ein Zug der "Astoro" auf klassischer TEE-Strecke"

Am 17.11. 2017 feierte die SBB  die Inbetriebnahme der neuen „trinationalen“ Zugverbindung Milano-Luzern/Bern-Basel-Frankfurt ab dem neuen Jahresfahrplan 2017/18.

Dazu hatte die SBB an gleich drei Bahnhöfen Presse und Prominenz zu einem „Event“ geladen. Für die drei Bahnverwaltungen DB, SBB und Trenitalia erschienen Birgit Bohle, (Vorstandsvorsitzende der DB-Fernverkehr), Anton Häne, (Leiter  SBB Personenverkehr),  sowie Gianpiero Strisciuglio (Trenitalia). Der ersten Teil des Anlasses fand im Badischen Bahnhof Basel statt, indem sowohl der ICE4 als auch der für diesen Anlass neu beklebte schweizerische Astoro (ETR 610) RABe 503 022 zur Begutachtung bereitstand..

Exkurs: 25 Jahre ICE in der Schweiz

In den letzten 25 Jahren habe der ICE in der Schweiz soviele Kilometer zurückgelegt, dass es für eine  500 malige Umrundung der Erde reichen würde, rechnete Birgit Bohle vor.

Tatsächlich wurde dies auch deswegen erreicht, weil die SBB den ICE freizügig für innerschweizerische Verbindung wie z.B. Interlaken Ost-Basel SBB und zurück oder Zürich –Basel SBB einsetzen konnten. Das zeige wie zuverlässig der ICE sei und wie  vertrauensvoll  die Zusammenarbeit mit der SBB funktioniere, bekräftigte auch Anton Häne, der den ICE aus der Schweiz nicht mehr wegdenken kann.  Inzwischen wird der ICE 4 auch grosszügig in der Schweiz eingesetzt, weil, im Gegensatz zum ICE1, alle neuen Züge "schweiztauglich" sind. Bemerkenswert ist auch, dass alle angedachten Verbindungen mittlerweile planmässig fahren können auch wenn die   notorische Spaßbremse Bombardier (bekannt für Verspätungen in bei Lieferung) am Bau der Züge irgendwie noch beteiligt waren.

Drei Länder – ein Fahrzeug

Der zweite Teil der Veranstaltung fand im Bahnhof Basel SBB statt, in der der neue Fernverkehr zwischen Milano und Frankfurt ausführlich vorgestellt wurde. So ganz neu ist eine Zugverbindung zwischen Deutschland und Italien über die Schweiz freilich nicht. Vor der Einführung des ICE fuhren lokbespannte Euro City-Züge  beispielsweise  von Dortmund nach Sestri Levante oder Milano nach Stuttgart/Nürnberg. Neu ist jetzt aber, dass diese Verbindung mit den hochmodernen, technisch aufgefrischten RABe 503 Triebzüge der SBB, gefahren und deutlich schneller als seine Vorgänger gefahren werden können, weil sie die neuen Tunnels (der 58 Kilometer lange Gotthard-Tunnel, bzw der Monte Ceneri Tunnel, sowie der neue Lötschberg Tunnel) mit 250 Km/h befahren können.


Die neuen Reisen des „Johann Wolfgang von Goethe“

Der erste Zug wurde auf den Namen "Johann Wolfgang von Goethe" getauft, weil sich dieser bekannte Künstler oft von Franfurt nach Milano fuhr. Vermutlich aber deutlich unbequemer und vor allem länger. Doch die DB wäre nicht DB, wenn sich aus diesem Anlass eine deutliche Verteuerung dieser Verbindung einfallen liess, welches ein Signal für spätere Erweiterungen des Angebotes geben könnte.

Die Astoro - Züge fahren in der Schweiz als linienkonforme zuschlagsfreie EC-Züge wie dies auf der Relation Milano-Zürich/Basel seit Jahrzehnten der Fall ist.

Ab dem Bahnhof Basel Badischer Bahnhof fährt er jedoch als ECE 151/152 von Frankfurt über Basel, Luzern nach Milano, bzw Milano-Bern-Frankfurt. In Deutschland wählte man den Vermarkungsnamen „EuroCity-Express“, weil der 250 km/h schnelle Zug im Gegensatz zu den französischen Thalys, und TGV- Züge oder den österreichischen Rail Jets in der Schweiz keinen Eigennamen hatte. 


"ECE" -eine neue Bezeichnung für die Zukunft

Mit der neuen Bezeichnung "ECE" führte man ausserdem auch ein neues Produkt ein, denn als normalen, und damit preislich günstigeren EC wollte die DB den 250 km/h schnellen Zug schon aus preislichen Gründen nicht fahren lassen. Der Fahrpreis wird daher genauso teuer sein als die ICE-Züge. Die neue Verbindung wird ab den 10.12. 2017 täglich verkehren und wird in der Anfangsphase besonders günstig angeboten werden.

Vermarktet wird die Verbindung von der „Rheinalp- GmbH, mit Sitz in Frankfurt und Bern (Betriebsstätte)“ die aber kaum in Erscheinung tritt. Der Ticketverkauf verliefe vielversprechend, teilte Anton Häne mit. Inzwischen zeigt sich dies auch mit der möglichen Erweiterung der ECE-Linie mit mehreren Zugsverbindungen, und Erweiterungen der Verbindung ab 2025 bis nach Köln und Hamburg. Ob dann auch die Schnellfahrstrecke Frankfurt-Köln befahren wird, ist noch nicht sicher, denn bislang fahren die schweizerische Züge die touristisch wesentlich interessantere Strecke über Mainz- Koblenz. Auch dass die Erweiterung durch den Astoro gefahren wird, scheint ausgeschlossen, denn bis 2025 wird die SBB "deutschlandtaugliche" Züge des ultraleichten Typs "Giruno" besitzen. Dann wird  der Astoro den trinationalen Einsatz schon wieder verlieren. Dennoch wurden gerade alle 19 Pendolino- Züge dieser Bauart Astoro einer 90 Mio. Franken teuren großen Revision, in der sie mit modernster  Technik ausgestattet wurden unterzogen. Das betrifft unter anderem auch der bessere Mobilfunkempfang mit Signalverstärkern und WiFi. Die Auffrischung erfolgte im ehemaligen FIAT-Werk in Savigliano.


Gruezi Mama Bavaria!




















Sie kostete einige Millionen schweizer Fränkli für die schweizer Regierung, doch dafür wurde sie pünktlich fertig: Die neue Fernverbindung Zürich-Bregenz- München. Seit dem 13. Dezember 2020 kommt der EC von Zürich nach Lindau Reutin und von dort als ECE über Memmingen und Buchloe nach München. Gemäss den schweizerischen Forderungen, pardon, Empfehlungen werden  täglich 6 Zugpaare auf dieser komplett für Neigezüge umgebaute Strecke geführt. Hier ging es offensichtlich darum Reisezeiten einzusparen, denn die bisher eingesetzten EC-Züge (mit der schweizerischen Cargo 420 und den über 40 Jahre alten BR 218, lieblos bespannter Wagenzug) waren gegenüber dem IC-Bus sowie dem Flixbus nicht wirklich eine Konkurrenz.  Die SBB investierten einige Millionen in die deutsche Strecke. Dadurch werden kürzere Fahrzeiten möglich. Massiv profitieren aber auch Reisende von Zürich nach Wien, weil sie nun über München statt  über die Vorarlbergstrecke nach Wien fahren können. Durch den schnellen ETR 610 Astoro- Zug gewinnt der Reisende, die eine Geschwindigkeit von 250 km/h erreichen können. Leider hängte die DB die viel reizvollere Strecke Lindau Immenstadt- Kempten-Kaufbeuren-München vom Fernverkehr ab. Sie wird nur noch durch die Regio-Züge bedient, was längere Fahrzeiten bedeutet.

Damit wird  Zürich- München die Stammstrecke dieser italienischen Neigezüge, die ursprünglich von FIAT noch konzipiert, aber von Alsthom gebaut wurden. Ursprünglich wollten wir, wie oben schon aufgeführt die über die Jungfernfahrt der neuen Verbindung berichten. Dazu sollte es noch ein kleines Event geben. Leider machte Corona uns einen Strich durch die Rechnung. Doch selbst die Erstfahrt ging gehörig daneben. Anscheinend wütete auf dieser Strecke auch der Sparteufel. Denn an der ersten Kreuzungsstelle in Deutschland wurde der Zug auf eine nicht elektrifizierte Schiene geleitet, was zu massive Oberleitungsschäden führte. Elektrische Leitungen scheinen in Bayern noch nicht zum Alltag zu gehören. Die gesamte Strecke musste zumindest für diesen so wichtigen Tag in beide Richtungen gesperrt werden. So mussten die darauffolgenden Züge ihre Fahrt bereits in St. Margrethen unterbrochen werden. Unser Bild zeigt einen frisch lackierten Astoro-Zug unverrichteter Dinge in St. Margrethen.  Zwar war ein späterer Termin geplant, der aber jetzt wegen Corona abgesagt werden musste. (Alle Bilder auf dieser Seite stammen wie immer von Pascal Schöpflin)









































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