Alter Zug in neuem Kleid
Die DB schickte vor einigen Jahren die Nachtzüge wegen angeblicher Unrentabilität aufs Abstellgleis. Die Oesterreichische Bahnen zeigten dann wie es richtig geht und sind inzwischen Marktführer im europäischen Nachtverkehr. Das Angebot stimmt und die Preise auch.
Wie immer, wenn sich ein Konzern von Sparten trennt, freut sich ein kleinerer Anbieter, wie in diesem Fall der „Bahn Touristik Express“ (BTE). Sie übernahm die Autoreisezugverbindung Hamburg-Lörrach-Hamburg. Inzwischen wurde die BTE in den amerikanischen RDC eingegliedert, der nun im Jahre 2023 das Angebot gehörig aufgefrischt hat. Mit erneut überholten Wagen einem einheitlichen Farbkleid und einem halbierten Angebot. Es fährt an bestimmten Tagen im Jahr nur noch ein Zugpaar. Das andere Zugpaar überlässt man dem Urlaubsexpress, denen man auch die früheren Wagen "spendierte".
Mit diesem neuen Zugangebot macht man den Kunden, die mit einem "Nachtsprung" Deutschland überqueren wollen ein Angebot welches sie nicht ablehnen können. Statt geliehenen Loks hat man nun bei der DB mehrere gebrauchte IC-Loks abgekauft, die ja nach der Umstellung des IC-Verkehrs auf ICE-L Züge (wir berichteten hier) nicht mehr gebraucht werden.
Die BR 101 kann zwar 200 km/h schnell fahren, im Nachtverkehr wird aber generell nur 160 km/h gefahren, wofür die teilweise klimatisierten Wagen auch zugelassen sind. Doch die RDC hat das gesamte Angebot gehörig durchforstet. War zeitweise auch ein "Mitfahrwagen" als Flixtrain angehängt fehlt dieser jetzt, obwohl dieser gerade bei jungen Menschen ausserordentlich beliebt war.
Dafür gibt es jetzt einen modernen Schlafwagen, der nur "Privatabteile" hat. Dieses Abteil kann man als Einzelperson oder aber bis zu drei Personen buchen. Man ist dort unter sich, also können keine andere Personen zusteigen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den herkömmlichen Nachtzügen. So beginnt der Urlaub im Zug und geht dann am Ankunftsbahnhof mit dem Auto weiter. Der Schlafwagen hat auch eigene WCs und Duschen, und die Möglichkeit ein kleines Abendessen oder Snacks im Abteil zu buchen. Der Schlafwagen hat die Zulassung als OEBB-Wagen und ist sogar für die DSB und SJ (Schweden) zugelassen, denn die RDC fährt auch den Nachtzug Hamburg -Stockholm zusammen mit der SJ.
Der 6 teilige Zug hat im weiteren Verlauf ausschliesslich Liegewagen, die aber unterschiedlich ausgestattet sind, denn die Angebote variieren.
Drei Komfortkategorien gibt es: Privatabteil Plus für vier gemeinsam reisende Personen. Hier fehlen dann die mittleren Liegen, sodass ein angenehmerer Aufenthalt möglich sein wird. So kann eine Familie ungestört reisen. Das nächste Angebot ist das Privatabteil für 5 Personen. Wer mit seinem Auto alleine reist, dem steht dann das klassische Einzelabteil zur Verfügung mit 6 Liegen.
Die Liegewagen sind nicht klimatisiert, sodass man die Fenster öffnen kann und nostalgische Gefühle frönen kann. Gerade für jüngere Reisende ist das ein gewohntes aber "geiles" Feeling, die Haare im Fahrtwind wehen zu lassen. Wer davon Hunger bekommt, kann natürlich auch in diesen drei Kategorien Snacks und kleine Speisen und Getränke bekommen.
Die Tickets können nur Online gekauft werden und sind auch Wegweiser, wann die Züge wirklich fahren, denn in der Vergangenheit hat es immer wieder veränderte Abfahrtszeiten gegeben.
Eile mit Weile
Den aufwändige Rangierverkehr im Lörracher Terminal übernahm bisher aber die SBB Deutschland GmbH. Dem Vernehmen nach hat sich das nicht verändert, denn bei der ersten Fahrt am 17.05. waren die selben Personen zu sehen, als in den verganenen Jahren zuvor. Und so ist nicht die Geschwindigkeit das wichtigste, sondern das Erlebnis "Bahn in der Nacht", was einen besonderen Reiz hat.
Der Zug wird in Lörrach gegen 17 Uhr bereit gestellt, wobei dann das Beladen der neuen Autowagen beginnt. Die Abfahrt ist dieses Jahr dann um 19.15 Uhr, Ankunft in Hamburg gegen 8 Uhr. Von Hamburg wird um 19.40 Uhr verladen, um 22.20 Uhr ist die Abfahrt und um 10.30 Uhr kommt man in Lörrach an.
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